Vitalstoffe in der Schwangerschaft

Vitalstoffe in der Schwangerschaft

Nie ist der Bedarf an Vitalstoffen im Leben einer Frau höher wie in der Schwangerschaft.

Ausgehend vom eigenen Patientenkollektiv der letzten 20 Jahre, führt eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen zu einer Reduzierung der Schwangerschaftsbeschwerden um gut 70 Prozent. Doch auch der Fötus profitiert deutlich von einer optimierten Vitalstoffversorgung der Mutter. So ist zum Beispiel die Gehirnreifung im Wesentlichen abhängig vom B-Vitamin B6, dem Pyridoxin.

Kinder deren Mütter regelmäßig in der Schwangerschaft Pyridoxin in Form eines B-Vitamin Komplexes bekommen, sind später von Hyperaktivitätssyndromen kaum betroffen. Dies ist wichtig, denn immer mehr Kinder und Jugendliche nehmen das Betäubungsmittel Methylphenidat, besser bekannt unter dem Handelsnamen Ritalin, welches das gängige Mittel bei „AHDS“ ist.

1993 lag der Verbrauch an Methylphenidat bei 37 kg Reinsubstanz, 2013 waren es schon 1876 kg Reinsubstanz. Bedenkt man die zum Teil lebensgefährlichen und wesensverändernden Nebenwirkungen von Methylphenidat, ist die Einnahme von Vitamin B6 im Rahmen eines Vitamin B-Komplexes in der Schwangerschaft und Stillzeit für den Nachwuchs enorm wichtig.

Ebenso finden sich bei Kindern von Vitalstoff subsituierten Müttern kaum Allergien insbesondere Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Etliche Studien belegen, dass eine optimale Vitalstoffzufuhr auch Missbildungen beim Kind verhindern kann. Bekannt ist dies vor allem beim sogenannten Neuralrohdefekt oder auch Spina bifida.

Das häufig empfohlene B-Vitamin Folsäure ist zwar wirksam, entfaltet seine Wirkung aber besser, wenn es zusammen mit allen anderen B-Vitaminen als Komplex gegeben wird.

Folgende Grundsätze bei der Versorgung von Schwangeren haben sich bewährt:

Als Basisversorgung sollte ein Multivitamin Präparat eingesetzt werden. Dieses sollte nach Möglichkeit die wasserlöslichen und fettlöslichen Vitamine enthalten. Auch eine Grundversorgung mit Spurenelementen und Mineralstoffen sollte beinhaltet sein. Die Biochemie der Vitalstoffe ist sehr komplex. Die meisten Vitalstoffe können Ihre Wirkung nur entfalten, wenn die richtigen Partner ausreichend vorhanden sind. So ist zwar das fettlösliche Vitamin E in der Lage den oxidativen Stress in der Zellwand zu reduzieren aber ohne Vitamin C, Selen und Eisen kann es nicht regeneriert werden.

Selen

Selen reduziert oxidativen Stress und reguliert die Schilddrüse Schwangere haben einen sehr hohen oxidativen Stress. Neben den direkten Antioxidantien, daher den wasserlöslichen und fettlöslichen Radikalenfängern, sollte auf eine ausreichende Zufuhr von Selen geachtet werden. Selen ist ein Spurenelement, das in europäischen Böden praktisch nicht mehr vorkommt. Mit der Nahrung werden im Schnitt nur 20µg Selen am Tag zugeführt. Eine Schwangere sollte aber täglich 200µg zuführen. Immer wieder wird diskutiert ob organisches oder anorganisches Selen ergänzt werden soll. Die biologisch aktive Substanz ist das organische Selen. Auch muss bei der Gabe von anorganischem Selen beachtet werden, dass es bei gleichzeitiger Gabe von Vitamin C inaktiviert wird. Bei organischem Selen besteht diesbezüglich keine Einschränkung. Viele Schwangere haben Probleme mit der Schilddrüse im Sinne einer Über- oder Unterfunktion. Auch Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse treten in der Schwangerschaft gehäuft auf. Die Schilddrüsenfunktion hängt stark vom Funktionieren der sogenannten Dejodasen ab. Hiervon sind drei Formen bekannt, die allesamt wiederum von Selen abhängig sind. Es verwundert daher nicht,dass in mehreren Studien sich die Gabe von Selen als höchst effektiv erwiesen hat um Erkrankungen der Schilddrüse während der Schwangerschaft zu vermeiden und bestehende Fehlfunktionen zu behandeln. Aus dem bisher geschriebenen resultiert daher die Empfehlung, dass Schwangere und Stillende 100µg besser 200µg organisches Selen am Tag ergänzen.

Q10 deckt den Energiebedarf

Da der Energiebedarf in der Schwangerschaft extrem ansteigt, können Schwangere diesen Mehrbedarf nur decken, wenn Sie Coenzym Q10 ergänzen. Dieses Vitaminoid ist bei der Bildung von Energie in Form von Adenosintriphosphat unerlässlich und kann durch keine andere Substanz ersetzt werden. Zwar kann jeder Mensch bis zum 40-ten Lebensjahr Coenzym Q10 selbst bilden, aber diese Bildung reicht bei einer Schwangeren bei weitem nicht aus. Um genügend Energie für eine Schwangerschaft zu haben, sollte eine Schwangere gut 200mg Coenzym Q10 ergänzen.

Vitamin D beugt einer Schwangerschaftsdepression vor und schützt das Kind vor Typ 1 Diabetes

Vitamin D ist eigentlich kein vitales Amin wie der Name vermuten lässt, sondern ein Prähormon. Da die Versorgung mit diesem Hormon schon ohne Schwangerschaft defizitär ist, ist es besonders wichtig dieses Hormon zu ergänzen. Idealerweise ist ein Vitamin D Wert von 35 bi 70 ng/dl anzustreben. Gut 70 Prozent der bei uns durchgeführten Messungen ergaben Werte deutlich unter diesem Normbereich, häufig wurden extrem niedrige Werte gemessen. Die Mutter ist vor Infektionen, Krankheiten, Stoffwechselstörungen und vor allem vor Depressionen geschützt und das Kind wird vor dem Entstehen eines Typ1 Diabetes bewahrt.

Der B-Vitamin Komplex stärkt die Nerven von Mutter und Kinder

Die wasserlöslichen B Vitamine sind bekanntermaßen unsere Nervenhormone. Sie sind für die Ausbildung eines funktionierenden Nervensystems beim Kind unerlässlich. Speziell die B-Vitamine werden gerne und häufig bei Schwangeren eingesetzt. Am besten entfalten B-Vitamine im Komplex ihre Wirkung. Vegetarierinnen und vor allem Veganerinnen müssen die B-Vitamine unbedingt ergänzen, denn diese Ernährungsform ist extrem arm an B-Vitaminen. Bei Kindern kann ein länger währender Vitamin B12 (Cobalamin) Mangel dazu führen, dass dieses Vitamin gar nicht mehr (lebenslang nicht mehr) resorbiert werden kann und es zu einer perniziösen Anämie kommt. B- Vitamine verhindern bzw. behandeln bei Schwangeren die Polyneuropathie und beugen zusammen mit Vitamin D den häufigen Schwangerschaftsdepressionen vor.

Kalzium ist wichtig für die Knochen Bildung

Kalzium muss in der Schwangerschaft um gut 30 % vermehrt zugeführt werden, da ein Großteil an den Fötus weitergegeben wird. Wird zu wenig Kalzium zugeführt, so wird es aus den Knochen der Mutter mobilisiert. Die Gesamtzufuhr sollte 1200mg betragen.

Chrom beugt Schwangerschafts-Diabetes vor

Chrom ist ein wichtiger Stoffwechselaktivator. Insbesondere Schwangere neigen zur Ausbildung eines Diabetes. Mittlerweile ist ausreichend nachgewiesen, dass Chrom die Insulinresistenz an den Zielzellen reduziert und so den Blutzuckerspiegel normalisiert. Im Handel sind organische und anorganische Chromprodukte erhältlich. Anorganische Produkte werden nur zu zirka 2 Prozent resorbiert und das auch nur wenn Sie mit Picolinat – einer unphysiologischen Säure – versetzt sind. Organische Produkte benötigen keine Zusatzstoffe und werden zu zirka 20 Prozent resorbiert. Aufgrund dieser Erkenntnisse ist die Empfehlung der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA klar zu organischem Chrom. Schwangere sollten täglich 50 bis 100mg Chrom ergänzen.

Pycnogenol reguliert den Blutdruck

In letzter Zeit gibt es immer mehr Erfahrungen zu Pinienrindenextrakt besser bekannt als Pycnogenol. Pycnogenol hat ein sehr hohes antioxidatives Potential und beugt speziell in der Schwangerschaft unerwünschten Blutdruckschwankungen oder gar manifesten Hypertonien vor. Auch eine bereits bestehende Hypertonie kann mit Pycnogenol ohne Nebenwirkungen behandelt werden. In der eigenen Praxis hat sich bei der Behandlung eines Hypertonus in der Schwangerschaft die Kombination von Pycnogenol, Kalium, Vitamin D und Coenzym Q10 am effektivsten erwiesen. Der mittlere arterielle Druck nahm im Falle einer Erhöhung um gut 15mmHg ab. Pycnogenol reduziert auch das Risiko in der Schwangerschaft eine Thrombose zu erleiden. Dies konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden. Schwangere sollten täglich 160mg Pycnogenol einnehmen.

Vitamin C

Der Fötus benötigt Vitamin C zur Ausbildung von Gehirn und Nervensyste Vitamin C ist wasserlöslich und das wichtigste Antioxidans in wässriger Phase. Für die deutlich gestiegenen Anforderungen an das Immunsystem der Schwangeren ist eine Ergänzung mit diesem Vitamin obligat. Vitamin C wird nach dem Pflücken schnell verbraucht und die Lagerungsverluste liegen bei gut 40 Prozent am Tag. Auch der Fötus benötigt Vitamin C zur Ausbildung von Gehirn und Nervensystem in größeren Mengen. Aus den genannten Gründen und aufgrund des hohen Bedarfes, sollten 750 – 1500mg Vitamin C täglich ergänzt werden. Höhere Dosierungen sind nicht erforderlich und Hochdosisanwendungen kontraproduktiv, da sie die antioxidative Wirkung umkehren und das Ansprechen der Zellen auf Medikamente reduzieren.

Zink aktiviert den Zellstoffwechsel

ZinDa der Stoffwechsel einer Schwangeren deutlich gesteigert ist, benötigt die Schwangere den Stoffwechselaktivator Zink. Das Wachstum des Föten im Körper der Mutter und die steigende Zelldifferenzierung ist stark von der Zufuhr von Zink abhängig, so dass eine Supplementation in der Regel unerlässlich ist. Eine Schwangere sollte 30 – 60 mg Zink zuführen.Besonders bewährt haben sich hier Selen und Zink Kombinationen.

Omega 3 fördert die Gehirnreifung des Fötus

Omega 3 Fettsäuren sind für Schwangere sehr wichtig. Sie verbessern die Fließeigenschaften des Blutes und beugen so Thrombosen und Embolien vor. Zusammen mit Pyridoxin fördern Omega 3 Fettsäuren die Gehirnreifung des Fötus. Schwangere mit Gelenkschmerzen finden in Omega 3 Fettsäuren ein natürliches Schmerzmittel. Schwangere sollten täglich gut 2000 mg Omega 3 Fettsäuren ergänzen.

Zusammenfassung:

Eine sinnvolle Nahrungsergänzung in der Schwangerschaft ist sowohl für die Mutter als auch für den Fötus sinnvoll und nötig. Da viele Schwangerschaftsbeschwerden ursächlich einen Vitalstoffmangel haben, sind substituierte Schwangere viel seltener krank.

Darmgesundheit natürlich stärken

Darmgesundheit natürlich stärken

Dass die Darmgesundheit für das körpereigene Immunsystem wichtig ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Dennoch unterschätzen viele Menschen welch enormen Einfluss die Darmflora auf das gesamte Leben haben kann und wie wichtig es ist, sich gesundheitsfördernd zu ernähren. Die Darmflora sorgt nicht nur für eine gute Verdauung unserer Nahrungsmittel und damit für eine optimale Aufnahme lebenswichtiger Vital- und Nährstoffe, sondern sie beeinflusst den gesamten körpereigenen Stoffwechsel, das Körpergewicht und auch die Emotionen.

Die gesunde Darmflora

Die Darmflora wird von Medizinern intestinale Mikrobiota genannt und bezeichnet die Gesamtheit aller im Darm lebenden Mikroorganismen. Der Hauptbestandteil (99%) sind Bakterien, aber auch Viren und Hefepilze kommen physiologisch vor. Welche Spezies in welcher Dichte vorkommen ist sehr unterschiedlich. Im Magen werden die meisten Bakterien durch die Magensäure abgetötet, der obere Dünndarm ist ebenfalls nur dünn besiedelt. Die Darmbesiedelung nimmt im Verlauf des Darmes immer mehr zu bis die Bakteriendichte im Dickdarm am höchsten ist.

Der Begriff Mikrobiom bezeichnet die Gesamtheit aller Gene und besiedelnder Mikroorganismen. Bekannt sind mittlerweile 1000 verschiedene Darmbakterien, doch normalerweise beherbergt der einzelne Mensch nur etwa 150 verschiedene Bakterienarten, die nützlich sind und keine Krankheiten verursachen. Gesunde Darmbakterien sind beispielsweise die Laktobazillen und die Bifidobakterien. Einige Bakterien können unter bestimmten Voraussetzungen krank machen, wie z.B. Clostridien.

Schützende Darmbakterien stabilisieren die Darmbarriere, wehren schädliche Keime ab, bilden kurzkettige Fettsäuren und Vitamine (z.B. Vitamin D, Vitamin K2). Schädliche Bakterien greifen die Darmbarriere an, bilden Giftstoffe und fördern Entzündungen. Besonders wichtig für unsere
Gesundheit ist die Vielfalt an Darmbakterien, die bei den bestimmten Erkrankungen verringert wird, so dass eine sogenannte Darm-Dysbiose entsteht.

Funktionen der Darmflora

Die Darmflora übernimmt sehr viele wichtige Aufgaben und sorgt so für unser Wohlbefinden und für die Gesundheit.

  • Schutz und Aufrechterhaltung der Darmschleimhaut: Beim Abbau von Ballaststoffen, die sehr wichtig für die Darmgesundheit sind und durch natürliche Fermentation bilden die Darmbakterien kurzkettige Fettsäuren (Buttersäure, Essigsäure und Propionsäure). Diese Fettsäuren dienen der Energieversorgung der Darmzellen und regulieren deren Wachstum und Entwicklung. Die sogenannten Tight junctions sind Verschlussleisten zwischen den einzelnen Darmzellen, die durch die Darmflora abgedichtet werden, so dass keine krankmachenden Erreger oder Schadstoffe durch die Darmwand in den Blutkreislauf gelangen können.
  • Schutz vor Kolonisation ungesunder Keime: Schädliche Bakterien, die natürlicherweise im Darm vorkommen können diesen nur besiedeln, wenn die natürliche Darmflora gestört ist. Gesunde Bakterien verdrängen die krankmachenden Erreger, da sie den Sauerstoff verbrauchen, den die schädlichen Keime zum Leben benötigen. Zusätzlich produzieren einige Darmflora-Bakterien Abwehrstoffe, so dass sich die schädlichen Keime nicht an die Darmwand anheften können. Bifidobakterien und Laktobazillen produzieren beim Abbau der Ballaststoffe Milchsäure, die den pH-Wert im Darm senkt, so dass ein saures und gesundes Darmmilieu entstehen kann.
  • Verbesserung der Verdauung: Ein großer Teil der Darmbakterien kümmert sich um die Restverwertung der Nahrungsbestandteile im Dickdarm, die nicht durch Enzyme aufgespalten werden konnten (z.B. Ballaststoffe und andere unverdauliche Pflanzenstoffe).
  • Energiegewinnung: Durch den bakteriellen Abbau von Ballaststoffen wird dem Organismus bis zu 10 Prozent der täglich aufgenommenen Kalorien zur Verfügung gestellt. Dies ist wichtig für den Zucker-und Fettstoffwechsel.
  • Förderung des Immunsystems: Die Darmflora stimuliert das Immunsystem und dieses wiederum beeinflusst die Darmflora positiv. Um zu entscheiden, welche Erreger gesundheitsförderlich sind und welche krankmachend und bekämpft werden müssen, ist es wichtig, das Immunsystem des Darmes täglich zu trainieren. Funktioniert die Unterscheidung nicht, werden plötzlich Inhaltsstoffe aus Nahrungsmitteln als Schadstoffe deklariert und bekämpft, so dass eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder gar Allergie entstehen kann. Im schlimmsten Fall wird eine Autoimmunerkrankung ausgelöst, so dass körpereigene Strukturen angegriffen werden.
  • Vitamin-Bildung: Darmbakterien bilden auch einige wichtige Vitamine, wie z.B. B-Vitamine, Vitamin D und Vitamin K2. Werden Darmbakterien durch Antibiotika vermindert, müssen speziell diese Vitalstoffe ergänzt werden.
  • Entgiftung: Manche Darmbakterien sind wichtig zur Entgiftung und Abbau von Medikamenten und unterstützen die Leber. Allerdings produzieren andere Darmbakterien selbst giftige oder krebserregenden Substanzen.

  • Die richtige Ernährung für unsere Darmgesundheit

Besonders wichtig für unsere Darmgesundheit ist die Zufuhr von Ballaststoffen, vor allem der wasserlöslichen. Sie sind für uns nicht aufspaltbar und gelangen daher unverdaut in den Dickdarm. Besonders gut für die Dickdarmflora sind Gemüsesorten, die besonders viel Inulin enthalten (z.B.Chicorée, Schwarzwurzeln) oder Pektine (z.B. Apfelschalen, Flohsamenschalen, Leinsamen). Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten täglich 30 g Ballaststoffe zugeführt werden, in Form von Gemüse, Obst oder Vollkornprodukten. In diesem Fall ist die Empfehlung nicht zu niedrig angesetzt, wie bei vielen anderen Vitalstoffen. 30 g Ballaststoffe täglich könnte die Darmkrebshäufigkeit in Deutschland, laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) halbieren.

Vitalstoffe für die Darmgesundheit

Der Darm hat vielfältige Funktionen: Nahrung muss resorbiert werden, schädliche Keime und krebserregende Substanzen müssen abgewehrt werden, das Immunsystem muss gestärkt werden um die wichtigsten zu nennen. So ist verständlich, dass unser Darm im hohen Maße dem Angriff von freien Radikalen ausgesetzt ist und einen hohen Energieverbrauch hat (bis zu 60 % der gesamten täglichen Energieproduktion).

Um überschüssige freie Radikale abzufangen existieren im Organismus unterschiedliche Abwehrsysteme. Direkt schnell wirksam sind Vitamin C als wasserlösliches Vitamin und Vitamin E als fettlösliches Vitamin. Indirekt als Enzymsystem wirksam ist die Glutathionperoxidase, die als wesentlichen Bestandteil vier Atome Selen beinhaltet. Deutschland ist – wie auch der Rest von Europa – ein Selenmangelgebiet. In der Regel werden nur 20-35µg Selen am Tag über die Nahrung zugeführt. Der tatsächliche Bedarf liegt aber bei 100 µg – 200 µg Selen am Tag.

Nur so kann unser endogenes Abwehrsystem für freie Radikale, speziell am Darm, gut und sicher funktionieren. Mit der Nahrung kann in unseren Breiten der Selenspiegel nicht auf die erforderliche Höhe gebracht werden. Hier ist im Interesse der Darmgesundheit eine Nahrungsergänzung mit 100 µg bis 200 µg Selen am Tag sinnvoll. Gemäß der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit sollte nur organisches Selen ergänzt werden, wie Selenomethionin oder Selenocystein. Anorganisches Selen behindert die Proteinbildung und kann Lipofuscin bilden 2 2 , welches neuronale Störungen hervorrufen kann und für viele Augenkrankheiten verantwortlich gemacht wird. Speziell das Ökosystem Darm ist empfindlich gegenüber einer unphysiologischen, daher anorganischen Selensubstitution.

Der Energieberdarf unsers Darms

Der Energiebedarf des Darmes ist enorm. Selbst wenn keine oder kaum Nahrung zugeführt wird, ist der Energieumsatz fast genauso hoch wie in unserem Herzen, dass ja nie eine Ruhepause hat. Der Darm ist acht Meter lang und würde ausgelegt die Fläche eines Tennisplatzes belegen. Nach dem Gehirn hat der Darm mit 100 Millionen Nervenzellen die zweithöchste Anzahl im Körper. Nervenzellen haben per se schon einen hohen Energiebedarf. Der Darm muss in einem menschlichen Leben gut 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit verarbeiten. Die gut 100 Billionen Darmbakterien wiegen zwei Kilogramm. Die Energieproduktion geschieht in den Mitochondrien. Das sind Organellen in der Zelle. Eine Darmzelle hat bis zu 8000 Mitochondrien pro Zelle. Die Energieproduktion der Mitochondrien ist abhängig von der Versorgung mit Coenzym Q 10 . Diese vitaminähnliche Substanz kann ab dem 40. Lebensjahr nicht mehr ausreichend gebildet werden und muss ergänzt werden. Dies ist mit der Nahrung nicht möglich, weshalb ein gesunder Darm ab dem Lebensjahr auf die Ergänzung von Coenzym Q 10 angewiesen ist. Aufgrund der Studienlage ist die Ergänzung mit oxidierten Coenzym Q 10 am effektivsten. Dieses wird am besten resorbiert und hat die höchste Bioverfügbarkeit für unseren Körper. Da Coenzym Q 10 seinen Oxidationsstatus pro Sekunde gut 10.000-mal wechselt, ist durch die Einnahme von oxidierten Q 10 auch die antioxidative Wirkung des reduziertem Coenzym Q 10 beinhaltet.

Fazit

Um die Darmgesundheit aufrechtzuerhalten, sollten alle Menschen zumindest 100 µg – 200 µg Selen täglich zuführen. Menschen mit chronischen Darmerkrankungen sollten ein potentes Multivitamin einmal am Tag ergänzen. Menschen mit erhöhtem oxidativem Stress, wie z.B. Raucher, sollten täglich 400 bis 800 IE Vitamin E und 750 bis 1500 mg
Vitamin C täglich ergänzen. Menschen ab dem 35. Lebensjahr sollten aufgrund des beschriebenen enormen Energiebedarfes 100 – 200 mg Coenzym Q 10 täglich zuführen. Nach nun 23 Jahren Vitalstofftherapie profitieren nahezu alle Menschen mit chronischen Darmerkrankungen durch die oben beschriebene Vitalstoffversorgung. Speziell bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen des Darmes wie Morbus Crohn und Kolitis ulzerosa haben durch die Vitalstoff-Supplementation einen deutlich niedrigeren Medikamentenverbrauch und eine deutlich bessere Darmflora.

Schlussbemerkung
Gesundheit ist nur mit einem gesunden Ökosystem Darm möglich. Vitalstoffe sind für einen gesunden Darm unerlässlich und hoch wirksam. Speziell Menschen die viele Medikamente einnehmen müssen oder sich einseitig ernähren, profitieren zum Teil enorm von einer Optimierung
der Darmflora.

Vitalstoffe bei Herzerkrankungen – eine unterschätze Therapiemöglichkeit

Vitalstoffe bei Herzerkrankungen – eine unterschätze Therapiemöglichkeit

Vitalstoffe sollten immer eine begleitende Therapie bei Herzerkrankungen sein.

Sowohl in der Laien- als auch in der Fachpresse ist die Behandlung von Herzerkrankungen ein zentrales Thema, denn immer noch sind Herzerkrankungen die Todesursache Nummer Eins in Deutschland. Etwa 27 bis 44 % der Patienten sterben innerhalb eines Jahres nach dem Myokardereignis und etwa 23 bis 30 % werden im Laufe ihres Lebens einen weiteren Infarkt erleiden (American Heart Assoziation 1997).  Die Wahrscheinlichkeit in den nächsten drei Jahren ein weiteres akutes Herzereignis zu bekommen ist sehr hoch. Doch anstatt alle Fakten zu analysieren, konzentriert sich die derzeitige Therapie in Masse auf die Senkung des Cholesterinspiegels. Viele Zusammenhänge sind bereits seit Jahrzehnten bekannt, finden aber in der modernen Therapie immer noch wenig Beachtung.

Das Cholesterin

Viele Patienten sind aufgrund zahlreicher Pressemeldungen sehr auf ihren Cholesterinspiegel fixiert. Man könnte fast meinen, dass bei manchen Menschen die körperliche Gesundheit und das innerliche Wohlbefinden einzig und alleine von diesem einen Blutwert abhängen. Doch Cholesterin ist von Haus aus kein schädlicher Bestandteil des  menschlichen Organismus, denn jeder Mensch benötigt Cholesterin für seine Gesundheit. Cholesterin ist sehr wichtig für die Hormonproduktion des Körpers, und stabilisiert die Zellwände. Dies bedeutet, wenn wir zu wenig Cholesterin im Körper haben kommt es zu Störungen im Zellstoffwechsel und zu hormonellen Einschränkungen. Vitamin D ist ebenfalls ein Hormon und daher auch vom Cholesterin abhängig. Bei einer massiven Reduzierung kann es daher zu Störungen im Knochenhaushalt und zur Ausbildung einer Osteoporose kommen.

Nun gibt es  verschiedene Formen von Cholesterin und nur wenn bestimmte Anteile zu hoch sind,  ist dies schlecht für unsere Blutgefäße. Mittlerweile wird das Gesamtcholesterin auf unter 200 mg/dl herunter reduziert. Vor noch nicht allzu langer Zeit sprach man erst von einem zu hohen und behandlungsbedürften Cholesterin bei Werten über 300 mg/dl. Das sogenannte LDL-Cholesterin ist mit Cholesterinkristallen gesättigt und gibt diese daher gerne ab. In der Laienpresse spricht man daher vom „schlechten“ Cholesterin. Gefährlich, in Bezug auf Ausbildung einer Atherosklerose oder Gefäßverkalkung in den Herzkranzgefäßen, wird das LDL-Cholesterin aber erst, wenn es in der oxidierten Form vorliegt. Oxidiertes LDL-Cholesterin entsteht im Organismus durch den Angriff freier Radikale und wird im normalen Labor nicht bestimmt. Sogenanntes HDL-Cholesterin ist nicht mit Cholesterinkristallen gesättigt und nimmt diese daher gerne auf, daher spricht der Laie auch vom „guten“ Cholesterin.

Coenzym Q10 (Ubichinon) und seine Bedeutung für unser Herz

Unser Herz ist der am stärksten belastete Muskel im Körper des Menschen. Im Schnitt muss das Herz 80 Jahre lang unermüdlich 60- bis 80-mal pro Minute schlagen. Eine gesicherte Energiegewinnung ist daher für unsere Herzmuskelzellen von zentraler Bedeutung. Zur Sicherstellung dieser gewaltigen Energiemengen ist Coenzym Q10 notwendig. Von allen Organen ist besonders das Herz auf eine gute Versorgung mit diesem Vitaminoid angewiesen. Diese Erkenntnis lässt sich schon in Biochemiebüchern der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts nachlesen. Mindestens genauso lang ist bekannt, dass eine Blockierung der Cholesterinsynthese, wie das cholesterinsenkende Medikamente vom Typ der Statine tun,  auch zu einer Blockierung der körpereigenen Coenzym Q10-Produktion führen. Es ist daher nicht nachvollziehbar, warum beim Einsatz von Cholesterinsenkern vom Typ der Statine, kein Coenzym Q10 zusätzlich empfohlen wird. Die Statine senken den Cholesterinwert auf Kosten des Hauptenergielieferanten des Herzens, dem Ubichinon. In der Folge treten die typischen Nebenwirkungen der Statine auf, wie Muskelschmerzen, Herzschwäche und Rhythmusstörungen des Herzens.

Außerdem wird Coenzym Q10 ab dem 35. Lebensjahr immer weniger vom Körper selbst gebildet und muss ab diesem Alter regelmäßig zugeführt und bei Bedarf auch ergänzt werden. Im höheren Alter ist das Coenzym Q10 ein Stoff, der wie Vitamine von außen zugeführt werden muss. Idealerweise sollten beim Gesunden 60 – 100 mg Coenzym Q10 ab dem 35. Lebensjahr täglich zugeführt werden. Bei Herzkranken empfiehlt sich eine tägliche Dosis von 200 mg.

Zusammenfassung der wichtigsten Fakten

  • Cholesterin in Maßen ist für unseren Körper lebensnotwendig.
  • Nur das oxidierte LDL-Cholesterin ist zur Ausbildung einer Blutgefäß-Atheromatose (Gefäßverkalkung) befähigt.
  • Die Konzentration von Coenzym Q10 sollte medikamentös nicht reduziert werden. Wenn Statine unerlässlich sind, muss daher Coenzym Q10 ergänzt werden.
  • Das HDL-Cholesterin sollte medikamentös nicht gesenkt werden, denn es entfernt überschüssiges Cholesterin aus den Gefäßwänden. Leider führt der Einsatz von Statinen auch zu einer Senkung des HDL–Cholesterins.

Vitalstofftherapie bei Herzerkrankungen

An erster Stelle sollte immer eine Reduktion des oxidativen Stresses für das Herz stehen. Hierzu sind Vitalstoffe hervorragend geeignet. Es empfiehlt sich der Einsatz von antioxidativen Vitaminen wie Vitamin C und Vitamin E, sowie dem wichtigsten enzymatischen Antioxidans Selen. Speziell Selen kommt in deutschen Böden nahezu gar nicht vor und daher ist auch unsere Nahrung Selen arm. Dass unsere deutschen Böden zu wenig Jod enthalten ist in der Bevölkerung zumindest zum großen Teil bekannt, doch wo Jodmangel herrscht, fehlt auch ein anderes sehr wichtiges Spurenelement für den menschlichen Körper, das Selen, welches vielen Menschen unbekannt ist.

In etlichen  Studien aus den vergangenen 20 Jahren konnte nachgewiesen werden, dass eine Kombination von 200 µg Selen und 200 mg Coenzym Q10 zusammen mit anderen Antioxidantien (Vitamin C, E, A) die Sterblichkeit der koronaren Herzkrankheit um bis zu 50 % senken kann. Dies ist ein sehr gutes Ergebnis und hat gleichzeitig keine Nebenwirkungen wie bei den Studienergebnissen für verschiedene Medikamente.

Eine ausreichende Versorgung mit Coenzym Q10 ist für ein gesundes Herz notwendig, nur so verfügt unser Lebensmotor über genügend Energie. Mangelt es an Coenzym Q10, sind erste Symptome oft Herzrhythmusstörungen, die typischerweise in einem Alter von 30 bis 40 Jahren auftreten. Menschen mit diesen Rhythmusstörungen fühlen sich in der Regel unwohl und die Tatsache, dass diese Herzbeschwerden als ungefährlich eingestuft werden, ändert wenig an dem eigenen körperlichen Unwohlsein. In den letzten 20 Jahren habe ich gut 600 Patienten mit derartigen Rhythmusstörungen mit 60 bis 100 mg Coenzym Q10 behandelt und in knapp 70 % der Fälle hörten die Rhythmusstörungen durch die Ergänzung des Vitalstoffs wieder auf.

Ist die Versorgung mit Q10 dauerhaft sichergestellt, verursachen auch Cholesterinsenker vom Typ der Statine keine nennenswerten Nebenwirkungen. Statine sollten aber erst dann zum Einsatz kommen, wenn die natürlichen Reduktanten von überschüssigen Cholesterin nicht ausreichen.

Folgende Vitalstoffe senken nebenwirkungsfrei den Cholesterinwert:

  • Vitamin C
  • Nikotinamid
  • Pantothensäure
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Flavonoide
  • 60% der bisher bekannten Pflanzenbegleitstoffe

Neben dem Infarktrisiko durch Ablagerung in den Gefäßen, ist auch die Herzinsuffizienz (Herzschwäche) für die Patienten lebensbedrohlich. Da Coenzym Q10 für die Energiegewinnung unerlässlich ist, kommt diesem Vitaminoid auch bei dieser Erkrankung eine zentrale Rolle. Professor Mortensen und sein Team von der Universitätsklinik Kopenhagen konnten in der Q-Symbio-Studie nachweisen, dass die regelmäßige Einnahme von Coenzym Q10 die Zahl der Todesfälle durch Herzschwäche um nahezu 50 % senken kann. Dieses Ergebnis war so auffällig, dass die Studie auch in amerikanischen, kardiologischen Fachzeitschriften publiziert wurde.

Vitalstoffe als Mittel der ersten Wahl

Der Einsatz von Vitalstoffen bei Erkrankungen des Herzens sollte, als natürliche Maßnahme, immer an erster Stelle stehen. Natürlich können Vitalstoffe keine Wunder vollbringen und oftmals müssen Medikamente eingesetzt werden. Aber viele Symptome oder Begleiterscheinungen ließen sich mit einer Vitalstoff-Ergänzung nebenwirkunsfrei und natürlich behandeln. Antioxidantien wie Selen und vor allem das Coenzym Q10 dürfen bei keiner Behandlung fehlen. Leider werden diese grundlegenden Fakten in der bisherigen Therapie der Herzkrankheiten viel zu wenig beachtet. Es ist tragisch, dass der Einsatz von Statinen ohne Coenzym Q10 zu einer Energieverarmung des Herzens führt, die in einer Herzinsuffizienz enden kann. Der konsequente Einsatz der genannten Vitalstoffe könnte unser Gesundheitssystem auch finanziell massiv entlasten, denn der bisher sehr hohe und teure Medikamentenverbrauch könnte oftmals drastisch reduziert werden.