Die richtigen Mikronährstoffe für die Zahngesundheit
Mikronährstoffe kommen bisher im Bereich der Zahngesundheit wenig zum Einsatz. Zu Unrecht, denn tatsächlich können Vitalstoffe viel zur Prävention von Zahnerkrankungen beitragen.
Zähne, Zahnhalteapparat und Mundschleimhaut sind wie der gesamte Organismus auf Mikronährstoffe angewiesen. Dennoch wird das Potential von Mikronährstoffen in der Zahngesundheit bisher noch unterschätzt, denn die Bedeutung der Vitalstoffe für die Zahngesundheit ist bisher nur Insidern bekannt.
Diese Mikronährstoffe sind in der Zahnmedizin besonders wichtig:
Fluor
Immer wieder werden die Menschen wegen Fluor verunsichert. Fluor ist toxisch, nicht jedoch das in der Zahnmedizin eingesetzte Fluorid. Fluorid ist bestens untersucht, wird jedoch derzeit nur in Form von Zahnpasta und Zahngel empfohlen. Die früher empfohlene Einnahme von Fluoridtabletten ist heutzutage obsolet, da aufgrund der unterschiedlichen Bioverfügbarkeit in Nahrungsmitteln die Gefahr der Überdosierung gegeben ist.
Fluorid ist wesentlicher Bestandteil des Schmelzminerals und fördert die Stabilität des Zahns, indem es den Zahnschmelz härtet und diesen vor Auflösung durch Säuren schützt. Zudem hemmt Fluorid die Bakterientätigkeit in den Zahnbelägen und wirkt somit karieshemmend. Daneben hemmt Fluorid den Zuckerüberschuss am Zahn und so die Säureproduktion, welche zu Zahnbelägen führen kann, vermindert die Plaquebildung und fördert die Remineralisation des Zahnschmelzes.
Kalzium und Phosphor
Stabile Zähne erfordern eine ausreichende Zufuhr an Kalzium. Täglich sollten für die Zahngesundheit 0,8 bis 1,2 Gramm zugeführt werden, wobei der Bedarf im Alter steigt. Kalzium kann aber nur verwertet werden, wenn das Vitamin D im Normbereich ist, was bei der überwiegenden Menge der Deutschen nicht der Fall ist. Für eine optimale Wirkung sollte das Verhältnis zu Phosphor 2,5 zu 1 sein. Vitamin C, Vitamin D, Proteine und Milchzucker verbessern die Kalzium Aufnahme. Ballaststoffreiche Kost und Oxalsäure (Rhabarber, schwarzer Tee und Spinat) verschlechtern die Kalzium Bereitstellung für die Zähne.
Phosphor
Phosphor unterstützt die Knochen stabilisierende Wirkung von Kalzium. Phosphor wird bei Mischkostlern ausreichend mit der Nahrung aufgenommen. Vitamin D fördert die Phosphor Aufnahme.
Vitamin D hat vielfältige Funktionen und ist für die Zahngesundheit unabdingbar. Vor allem die Festigkeit des Kieferknochens ist auch von Vitamin D abhängig. Vitamin D kann seine Wirkungen nur entfalten, wenn es täglich zugeführt wird. Bewährt hat sich die tägliche Gabe von 1500IE bis 3000IE.
Typisch für ein Hormon ist der Vitamin D Metabolismus kompliziert so dass im Bereich der Zahngesundheit einige Fakten müssen beachtet werden müssen:
- Nur ein ausreichender Vitamin D Spiegel fördert die Kalzium Aufnahme im Darm.
- Hochdosierte Vitamin D Gaben können einen Vitamin K Mangel induzieren . Das führt zu einem verminderten Kalzium Einbau in die Knochen was sich im Bereich der Zähne schnell manifestiert.
- Zuviel Phosphor behindert die Vitamin D-Aktivierung.
- Ein Zinkmangel behindert den Vitamin D Rezeptor, bei einem Zinkmangel kann Vitamin D seine Wirkung daher nicht entfalten.
- Hohe Vitamin D Gaben können die toxischen Wirkungen von Fluor steigern
Zink:
Zink findet sich in hoher Konzentration im Speichel, in der Mundhöhle und im Zahnschmelz. Zusammen mit Vitamin D spielt Zink eine wichtige Rolle bei der Mineralisierung und Remineralisierung der Zähne. Deswegen und wegen seiner immunmodulierenden Eigenschaften zusammen mit Selen, bietet Zink einen Schutz vor bakteriellen Säureangriffen. Damit wirkt Zink der Entstehung von Karies entgegen. Viele Studien belegen das eben geschriebene. So fand man bei Patienten/-innen mit Aphten, Gingivitis, Parodontitis und labialen Herpes signifikant niedrigere Zinkspiegel.1
Zink sorgt auch für eine Senkung des Gewebespiegels an Matrix-Metalloproteinase-8 (MMP-8). Dieses Entzündungsenzym ist besonders im Mund-Rachenraum destruktiv wirksam, denn es zerstört die Kollagenfasern des Zahnhalteapparates und fördert den Gewebeabbau. 2
Gut ein Viertel der Deutschen beklagen ständigen oder immer wiederkehrenden Mundgeruch. Da dadurch Außenstehenden mangelnde Mundhygiene vermittelt wird, ist das für die Betroffenen oft sehr belastend. Der Geruch entsteht durch Bakterien die flüchtige, übelriechende Schwefelverbindungen produzieren. Zink kann den entstehenden Schwefel neutralisieren und das Wachstum der verursachenden Bakterien hemmen. 3
Eine der häufigsten und unangenehmsten Nebenwirkungen einer Strahlen- und/oder Chemotherapie sind Entzündungen, Geschwüre oder Aphten im Mund- Rachenraum. Zink Supplemente schützen vor diesen Nebenwirkungen oder können ihr Auftreten massiv vermindern. 4
Vitamin C ist nicht nur ein hochpotentes wasserlösliches Antioxidans, sondern auch maßgeblich am Aufbau des kollagenen Bindegewebes beteiligt. Vitamin C Mangel führt daher schnell zu häufig wiederkehrenden Entzündungen im Zahnfleisch, Zahnfleischblutungen und Zahnfleischschwund. Zumindest bei Menschen mit Zahnfleisch Problemen sollte Vitamin C substituiert werden.
Folsäure und Vitamin-B-Komplex
Vitamin-B-Komplex und insbesondere Folsäure sind bei der Parodontitis-Behandlung wirksam. Häufig findet sich bei diesen Patienten ein stark erniedrigter Folsäurespiegel. Nach entsprechender Supplementation bessert sich die Gingivitis (geht der Parodontitis voran).
Besonders wirksam ist eine Supplementation des Vitamin B-Komplexes vor und nach einem zahnärztlichen Eingriff. So lassen sich Schmerzen und Weichteilschwellung deutlich reduzieren.
Coenzym Q10 ist wesentlich für die Energiebildung in den Zellen. Speziell Zähne und Zahnfleisch haben einen hohen Energieumsatz. Ältere Menschen mit Zahn- und Zahnfleischproblemen profitieren erheblich von einer Substitution mit Coenzym Q10. Speziell wenn Operationen oder Implantate nötig sind, sollte Coenzym Q10 ergänzt werden, um die Wundheilung und das Anwachsen des Implantates zu beschleunigen.
Zähne, Zahnhalteapparat und Zahnfleisch sind einem sehr hohen oxidativen Stress ausgesetzt. Die Versorgung mit ausreichend Antioxidantien ist daher für die Zahn- und Mundgesundheit von elementarer Bedeutung. Das Spurenelement Selen ist elementarer Bestandteil des wichtigsten endogenen Antioxidans Systems, der Glutathionperoxidase. Besonders im Selen armen Deutschland ist es ratsam täglich 100µg bis 200µg organisches Selen zu ergänzen. Dadurch wird der Schutz vor freien Radikalen optimiert, was zur Vermeidung aber auch Behandlung der diversen Entzündungen im Mund- und Zahnbereich eine entscheidende Rolle spielt.
Magnesium
Gemäß der Greifswalder Bevölkerungsstudie SHIP mit über 4000 Studienteilnehmern konnte gezeigt werden, dass eine gute Versorgung mit Magnesium das Auftreten von Entzündungen im Mund- Zahnbereich massiv eindämmt. Magnesium stärkt zusätzlich die Zahnstruktur und das Zahnschmelz. Magnesiumgaben steigern bei Vitamin D Substitution zusätzlich den Vitamin D Spiegel. 5
Pycnogenol
Hierbei handelt es sich um einen Extrakt aus der französischen Meereskiefer. Aufgrund der staken Entzündungshemmung und der Eigenschaft freie Radikale abzufangen, ist Pycnogenol ideal zur Behandlung und Vorbeugung von entzündlichen und destruktiven Krankheiten der Zähne und des Zahnfleisches geeignet.
Zusammenfassung:
Auch wenn sich die Zahngesundheit insgesamt gebessert hat, sind Vorbeugung und Behandlung von Mund- Zahnerkrankungen ein wichtiges Therma. Neben den Maßnahmen der Mundhygiene sind spielen Mikronährstoffe in der Zahngesundheit eine wichtige Rolle, denn sie schützten das Gebiss und den Zahnhalteapparat vor Schädigung.
1 Fatima T, Haji Abdul Rahim ZB, Lin CW, Qamar Z. Zinc: A precious trace element for oral health care? J Pac Med Assoc 66(8): 1019-1023.
. 2 Kasuma N, Oenzil F, Indrawaty Lipoeto N. Correlation between Matrix Metalloproteinase 8 in Gingival Crevicular Fluid and Zink Consumption. Pak J Nutr 2016; 15(1): 72-75.
3Suzuki N, Nakano Y, Watanabe T, Yoneda M, Hirofuji T, Hanioka T. Two mechanisms of oral malodor inhibition by zinc ions. J Appl Oral Sci 2018; 26: e20170161.
4 Lin LC, Que J, Lin LK, Lin FC. Zinc supplementation to improve mucositis and dermatitis in patients after radiotherapy for head-and-neck cancers: a double-blind, randomized study. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2006; 65(3): 745-750.
Jordan, K, Feyer P, Höller U, Link H, Wörmann B, Jahn F. Supportive Therapie bei onkologischen Patienten. Dtsch Arztebl Int 2017; 114(27-28): 481-487.
5 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, 19.11.2009