Vitamin D und seine Interaktionspartner für eine gesunde körperliche Entwicklung und schulische Leistungsfähigkeit bei Kindern.

Die Bedeutung von Vitamin D für den Knochenstoffwechsel bei Kindern im Säuglingsalter zur Vorbeugung einer Rachitis und im Alter zur Verhinderung einer Osteoporose ist hinlänglich bekannt. Vitamin D hat jedoch noch viele weitere wichtige Funktionen und ist bereits bei Kindern und Jugendlichen im Mangel, wenn es nicht regelmäßig ergänzt wird. Würde die tägliche Versorgung mit Vitamin D3 und seinen Interaktionspartnern Magnesium, Vitamin K2, Vitamin A und Zink bereits im Wachstumsalter sichergestellt werden, ließen sich viele chronischen Erkrankungen im Erwachsenenalter verhindern.

Mehr als die Hälfte der in Deutschland und Österreich lebenden Kinder haben zu niedrige Vitamin-D-Werte. Bei einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts wurde über 15.000 Kindern in Deutschland Blut abgenommen und dabei wurde festgestellt, dass 63 % der Kinder zu niedrige OH-D-Werte aufwiesen. Besonders oft betroffen sind dunkelhäutige Kinder, deren Haut 10 bis 50-fache Menge an UV-B-Strahlen benötigt um die gleiche Menge an Calcitriol zu bilden. Jährlich treten immer noch etwa 400 Fälle von Rachitis auf, vermehrt bei Immigrantenkindern mit dunkler Hautfarbe, die keine Prophylaxe im ersten Lebensjahr erhalten haben.

 

Warum ist Vitamin D bei Kindern wichtig?

Vitamin D ist bei Kindern wichtig für den Einbau von Kalzium und Phosphat in Knochen und Zähne, so dass sich diese, in der Wachstumsphase stabil entwickeln können. Auch die Ausbildung der Muskulatur benötigt Vitamin D, es schützt auch in jungen Jahren vor Frakturen und anderen Verletzungen, sowie vor Karies. Außerdem schützt es vor Autoimmunerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ I, Multipler Sklerose, ADHS, Autismus, Asthma, Allergien und es ist wichtig für das Immunsystem, welches sich in jungen Jahren mit zahlreichen Bakterien sowie Viren auseinandersetzen muss. Auch die Haut- und Schleimhaut benötigt für ihre Funktionen täglich Vitamin D3. Bei einem Mangel kommt es vermehrt zur Ausbildung von Hauterkrankungen wie Psoriasis, Neurodermitis und Akne. Diese Haut kann aber kein Vitamin D mehr bilden, so dass sich der Mangel verstärken kann. Auch Verdauungsstörungen wie das Reizdarmsyndrom, chronische Bauchschmerzen und Verstopfung mit einer Dysbiose der Darmflora können die Folge eines Vitamin D Mangels sein. Diese wiederum führt zu einer verminderten Aufnahme von zahlreichen wichtigen Vital- und Nährstoffen und führt zu einer mangelnden Bildung von Vitamin K2 im Darmtrakt.

Was passiert bei einem Vitamin K Mangel

Ein K2-Mangel führt jedoch zu einem schlechten Einbau von Kalzium in den Knochen. Es aktiviert wichtige Proteine, die Kalzium binden und zum Zielorgan transportieren und dafür sorgen, dass es auch in Knochen und Zähne eingebaut werden kann. Bei einem Mangel von beidem kommt es vermehrt zu Knochenschmerzen und Wachstumsstörungen.
Die Lebensgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen haben sich eklatant geändert. Sie halten sich vermehrt in Räumen auf, viele bewegen sich weniger und ernähren sich zunehmend zu fett- und zuckerreich. Gut 20% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind mittlerweile übergewichtig und davon haben wiederum etwa 5% einen Typ II Diabetes.

Was sollte man bei der Vitamin D Therapie beachten

Bei der Therapie von Vitamin D sollte ein Magnesiummangel ausgeschlossen sein, ansonsten muss dieser zusätzlich ausgeglichen werden. Magnesium ist wichtig für die Energiegewinnung und -freisetzung durch die Mitochondrien, es hat zudem Einfluss auf die Erregungsleitung der Nerven- und Muskelzellen. Es ist im Nervensystem der Gegenspieler von Kalzium und sorgt für Entspannung und bessere Konzentration, schützt vor Müdigkeit und innerer Unruhe. Kinder, die körperlich sehr aktiv sind, benötigen mehr Magnesium als Gleichaltrige ruhige Kinder. Mehrere Studien seit den späten 1990er Jahren weisen auf einen signifikanten Magnesiummangel bei Kindern mit ADHS hin, deren Symptomatik sich durch Ergänzung bessert. 

Immer häufiger werden Kinder und Jugendliche mit Methylphenidat wegen ADS oder ADHS behandelt. Methylphenidat gilt in den USA mittlerweile als Droge und hat schwerwiegende Nebenwirkungen. Speziell Vitamin D ist bei Kindern mit der Diagnose ADHS oder ADS überzufällig häufig erniedrigt. Auch ist bekannt, dass ein Vitamin D Mangel oft mit Hyperaktivität einhergeht.

Daher macht es absolut Sinn Vitamin D in der Kombination mit B-Vitaminen, Magnesium und Pycnogenol (Extrakt aus der französischen Meereskieferrinde) bei Hyperaktivitätssyndromen zu geben. Diese Kombination ist in der eigenen Praxis ähnlich erfolgreich wie Methylphenidat, ohne schwerwiegenden Nebenwirkungen befürchten zu müssen.

Wichtig ist es auch Vitamin D und Vitamin A im gleichen Verhältnis zu supplementieren. Wird eines von beiden vermehrt zugeführt, wirken die beiden Vitamine wie Gegenspieler, anstatt sich zu ergänzen. Dieser Umstand muss unbedingt bei der Akne-Therapie mit hochdosiertem Vitamin A beachtet werden.

Zusammenfassung

Jedes Kind sollte auch nach dem 2. Lebensjahr mit Vitamin D3 täglich versorgt werden. Besonders wichtig ist die tägliche Ergänzung in den Wintermonaten Oktober bis März. Kinder ab 1 Jahr sollten im Winter 1520 IE täglich bekommen, im Sommer reichen evt. auch 800 IE zusätzlich zur Sonne. Besonders wichtig ist die tägliche Versorgung für die Schulkinder (ab 8 Jahren), evtl. auch in Kombination mit Magnesium und sollte hier auf 3000 IE im Winter angehoben werden. Magnesium nicht zu hoch dosieren, hier reichen meist 100 bis 200 mg als Ergänzung, je nach Alter. Wenn K2 benötigt wird, sollte ein Präparat mit K2 MK7 all trans 100% in Kapselform extra dazu gegeben werden. Kombipräparate von Vitamin D3 und K2 sind weniger empfehlenswert, da das K2 in der Produktherstellung oft verloren geht. Kinder ab 9 Jahren und Jugendliche sollten nicht mehr als 4000 IE Vitamin D3 täglich zuführen, eine hochdosierte Vitamin-D-Therapie ist in dieser Altersklasse weder notwendig, noch sinnvoll.