Die Frage, ob Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sind, stellen sich nicht nur ein Großteil der Bevölkerung, sondern auch Angehörigen medizinischer Berufe. Der Begriff Nahrungsergänzung ist zusätzlich irreführend, denn eigentlich geht es um die Sicherstellung der Grundversorgung mit allen Vitalstoffen, die unser Organismus für die Gesunderhaltung und Aufrechterhaltung zahlreicher Körperfunktionen täglich braucht. Es geht, im Einzelnen, um die Sicherstellung der Versorgung mit Vitaminen, Vitaminoiden, Pflanzenbegleitstoffen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und essentiellen Fettsäuren.
In Westeuropa können wir zwar zu jeder Jahreszeit sämtliche Obst- und Gemüsesorten kaufen, doch die Vitalstoffqualität der Nahrungsmittel ist dabei sehr unterschiedlich. Vor der Reifung geerntete Nahrungsmittel, lange Transportwege, Lagerhaltung und Haltbarmachung von Lebensmitteln sorgen für hohe Nährstoffverluste. Auch durch die Zubereitung kann ein Großteil der Vitalstoffe verloren gehen. Ein Beispiel hierfür: Ein direkt vom Baum gepflückter Apfel enthält ca. 250 mg Vitamin C. Pro Tag Lagerung verliert der Apfel etwa 40 % von seinem Vitamin-C-Gehalt, denn die Vitalstoffe dienen dem Schutz der Frucht und nicht unserer Ernährung. Das alleine spricht natürlich schon mal dafür, dass Nahrungsergänzungsmittel durchaus sinnvoll sind. Doch das allein ist noch nicht alles.
Mangel im Überfluss
Viele Studien belegen den (Vitalstoff-)Mangel im (Nahrungsmittel-)-Überfluss in Westeuropa. Selbst wenn man die Ergebnisse der Nationalen Verzehrstudie von 2008, die lediglich die sehr niedrig angesetzten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) berücksichtigt, erreichen nicht alle Deutschen diese Minimalwerte an Vitalstoffen. Bei den DGE-Empfehlungen handelt es sich hauptsächlich um Werte für einen gesunden männlichen Erwachsenen mit 70 kg Körpergewicht und die Empfehlung ist so angesetzt, dass sie mit einer typischen deutschen Durchschnittskost auch erreicht werden kann. Unbeachtet bleiben ein erhöhter Bedarf an Vitalstoffen in den verschiedenen Lebensabschnitten, besondere Ernährungsformen und Menschen mit Krankheit und Medikamenteneinnahmen.
Massive Vitalstoffmängel bei Bewohnern im Alters- oder Pflegeheim
Die Datenlage zahlreicher Studien ist eindeutig und die Notwendigkeit einer Ergänzung der Nahrung mit Vitalstoffen, zur Sicherstellung der Grundversorgung, nicht zu bestreiten. Speziell alte Menschen im Alters-, Pflegeheim oder im Krankenhaus leiden sehr oft unter Vitalstoffmängeln. In einer Studie wurde die englische Krankenhausnahrung untersucht: 100 g Erbsen enthielten nach dem Auftauen 20,5 mg Vitamin C, nach dem Kochen 8,1 mg, nach einer Stunde im Warmhaltewagen 3,7 mg und auf dem Teller des Patienten nur noch 1,1 mg des Vitamins.[1] Darüber hinaus haben ältere Menschen das Problem, dass die Aufnahme in den Körper von vielen Vitalstoffen deutlich reduziert ist. Um den Bedarf zu decken müssten ältere Menschen mehr essen wie jüngere. In der Realität lässt aber der Hunger im Altern nach und Vitalstoffe werden noch weniger aufgenommen. Zusätzlich leiden ältere Menschen oft an Krankheiten des Herzens und der inneren Organe. Viele ältere Menschen nehmen daher sechs und mehr Medikamente täglich ein. Medikamente verbrauchen große Mengen an Vitalstoffen, so dass eine Ergänzung von Vitalstoffen dringend erforderlich ist. Speziell bei Herzerkrankungen können Vitalstoffe wie Coenzym Q10 und Selen die Behandlung deutlich positiv beeinflussen. In der Q-Symbio und Kisel10 Studie konnte zum Beispiel nachgewiesen werden, dass mit den Vitalstoffen CoenzymQ10 und Selen bei gut der Hälfte der Studienteilnehmer eine bestehende Herzschwäche gebessert werden konnte. Gerade bei älteren Menschen ist daher eine Nahrungsergänzung nicht nur sinnvoll, sondern regelrecht essentiell.
Nahrungsmittelqualität aus Sicht der Vitalstoffe
Es gibt kein Lebensmittel, das alle für den Menschen erforderlichen Nährstoffe im richtigen Verhältnis enthält. Durch Vorbelastung der Böden, Lagerung und industrielle Verarbeitung etc. wissen wir nicht, wie viele Vitamine wir uns mit der Nahrung zuführen. Wir wissen nur, dass es viel zu wenige sind.
Durch Genussmittel, Medikamente, Stress und besondere Lebenssituationen ist unser Bedarf starken Schwankungen unterworfen. Die Zunahme von Zivilisationskrankheiten ist ein deutlicher Hinweis auf eine unzureichende Nährstoffzufuhr trotz Überangebot und Vielzahl an Nahrungsmitteln.
Die Fakten sprechen eindeutig für eine Basisversorgung mit einem guten Multivitamin Supplement. Natürlich gilt es als erste Maßnahme die Ernährung zu optimieren, doch viele Menschen schaffen das im (beruflichen) Alltag kaum. Wie wichtig das ist, kann bei der WHO (Weltgesundheitsorganisation) nachgelesen werden. Die WHO erklärt, dass die Hälfte aller Darmkrebsfälle vermieden werden könnten, wenn die Menschen mindestens 30 g Ballaststoffe täglich zuführen würden. Tatsächlich – falls man sich nicht vegetarisch oder vegan ernährt – werden vom Durchschnittsbürger nur ca. 10 g täglich erreicht. Es ist fast schon beschämend, dass diese einfache Maßnahme – die Erhöhung der Zufuhr von Ballaststoffen – nicht viel mehr in der Presse propagiert wird. Immerhin könnte in unserem Land viel Leid aber auch viele Arzneimittelkosten eingespart werden.
Ähnlich verhält es sich mit den Medikamentenkosten. Auch hier sehen viele Forscher ein Einsparpotential von gut 50 Prozent, wenn die Menschen ausreichend mit Vitalstoffen versorgt wären
FAZIT:
Eine mit dem Arzt auf Ihre Werte abgestimmte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist nicht nur sinnvoll, sondern in den meisten Fällen sogar dringend notwendig.
[1] Chemische Qualitätssicherung der Krankenhauskost. In: Akut.Ernähr.Med. (1993) 18:296-304